Gran Canaria
Kanaren - Flugzeit von München ca. 4 Stunden 45 Min.
Im September 2019 stand Gran Canaria auf dem Reiseplan. Nach Fuerteventura, Teneriffa, La Gomera und Lanzarote wollte ich diese Insel auch gerne kennenlernen....
Klima Gran Canaria
Das Wetter auf Gran Canaria ist bekanntlich schön und warm. Allerdings hat die Insel zwei unterschiedliche Klimazonen. Im Süden ist es deutlich wärmer und trockener. Der Norden bekommt mehr Regen ab, wenn denn mal einer fällt. Möchte man gerne Badeurlaub machen, sind die Monate von Mai bis Oktober am besten geeignet. Im Winter ist der Atlantik wirklich frisch.
Wer lieber wandert oder anderen anstrengenden Aktivitäten nachkommen möchte, ist im Herbst und Frühling sicher gut beraten.
Als wir Mitte September auf Gran Canaria waren hatte es im Süden jeden Tag um die 30 Grad bei wolkenlosem Himmel, im Norden um die 24 Grad mit teilweiser Bewölkung. Im Juli und August kann es auch mal richtig heiß werden. Einheimische erzählten uns von 40 Grad und mehr, die für einige Wochen im Süden herrschen können.
Dünen von Maspalomas - Gran Canaria
Angekommen auf der Sonneninsel, ging es unter anderem zu den berühmten Dünen von Maspalomas im Süden Gran Canarias. In jedem Reiseführer zu finden, die wahrscheinlich bekannteste Sehenswürdigkeit der Insel.
Man kann durch die Dünen wandern, es ist hier nicht verboten das Gebiet zu betreten. Möchte man die gesamte Dünenlandschaft zu Fuß umrunden, sollte man mindestens 2 Stunden Gehzeit einplanen, ausserdem genug zu Trinken einpacken und eine gute Sonnencreme auftragen!!.
Ich machte mich also auf um Dünen und Strand zu erkunden. Sehenswert ist beides, aber kein Vergleich zum
Playa de Sotavento de Jandía auf Fuerteventura, der zusammen mit den Stränden der Costa Papagayo auf Lanzarote zu meinen absoluten Favoriten gehört.
Im Vergleich zu Fuerteventura und Lanzarote war der Strand recht unspektakulär und es waren dort Unmengen von Menschen. Gut, ich bin auch ein Mensch... trotzdem mag ich leere Strände lieber.
Maspalomas ist das touristische Zentrum Gran Canarias. Dort türmen sich Hotels neben Hotels und man trifft allerhand illustre Leute, an diesem Tag sogar Shrek:
Die kleine Wanderung war insgesamt ganz schön, vor allem weil es direkt an der Promenade von Maspalomas eine kleine Oase gibt: La Charca de Maspalomas.
La Charca de Maspalomas - Vogelbeobachtung
La Charca de Maspalomas ist eine kleine unter Naturschutz gestellte Lagune direkt an der Promenade von Maspalomas, in der sich am Abend unzählige Vögel einfinden. Die Strandbesucher werden weniger, die Vögel um so mehr.
Für alle Naturfreunde ein Highlight. Hier verbrachte ich viele Abendstunden, es ist ein wirklich zauberhafter Ort.
Halsbandsittiche von Maspalomas
Ausserdem tummeln sich in den Palmen an der Promenade unzählige Halsbandsittiche, mittelgroße grüne Papageien, die man schon von Weitem hört. Sie lebten nicht immer hier. Es handelt sich um ausgesetzte oder ausgekommene Haustiere und vielleicht auch um Vögel aus dem Zoo "Palmitos Park". Der Park litt 2007 unter dem schlimmen Brand auf Gran Canaria. Einige Vögel sollen dabei freigekommen sein.
Weitere Vogelbilder findet ihr in meiner Vogelgalerie: www.naturegallery.de
El Bufadero
An der Nordostküste Gran Canarias, die wegen der unzähligen Windparks, Industrieanlagen und Großstädte landschaftlich wirklich sehr zu wünschen übrig lässt, findet man einige Kilometer vom Flughafen entfernt einen unerwartet schönen Ort.
El Bufadero de La Garita ist ein Loch in den vorgelagerten Felsen an der Küste. Dort kann man ein wirklich beeindruckendes Naturschauspiel beobachten, wenn man zur richtigen Zeit dort ist. Bei anrückender Flut, etwa von der der Halbzeit zwischen Ebbe und Flut bis 1,5 Stunden vor Hochwasser wird das Wasser meterhoch durch eine kleine Öffnung im Fels in die Höhe gedrückt und sieht aus wie ein kleiner Gaysier.
Möchte man das einfallende Wasser in die große Öffnung mittels Langzeitbelichtung fotografiern, sollte man sich Zeit nehmen. Es ist wichtig schon 2,5 bis 2 Stunden vor Hochwasser vor Ort zu sein, um einen guten Standort zu finden, in Ruhe seine Einstellungen zu machen und zu vermeiden, daß man seine Kameraausrüstung und sich selbst flutet. Genau das ist mir nämlich passiert, weil ich leider zu spät ankam.
Ich war etwa 1,5 Stunden vor Flut dort und konnte nur in aller Eile wenige Fotos machen, bevor mich der Atlantik in einer großen Welle überspülte. Ich konnte meine Kamera gerade noch schützen, mich selbst nicht mehr. Aber da es windig war und die Temperatur bei 29 Grad lag, trocknete ich innerhalb kürzester Zeit und konnte noch ein paar Fotos von der restlichen Umgebung machen, die auch wirklich sehr schön ist.
Trotzdem ist hier Vorsicht geboten!
Es gibt zwei schöne kleine dunkle Sandstrände nur einen kurzen Fußmarsch entfernt. Allerdings ist die Brandung dort recht stark, so daß das Baden nur bedingt möglich ist. Für eine kurze Abkühlung im Meer und zum Sonnenbaden sind die Strände aber super.
Die Anfahrt ist sehr einfach. Man verlässt die Autobahn GC1 von Süden aus kommend bei der Ausfahrt 8 und folgt dem Schild "GC10 La Garita". Beim zweiten Kreisverkehr biegt man rechts nach "Melenara" ab, beim nächsten Kreisverkehr nimmt man die Ausfahrt links Richtung "Hoya del Pozo". An der Küste angekommen knickt die Straße nach rechts ab und führt direkt zu einem großen Parkplatz. Von dort aus sind es nur noch einige Stufen und ein paar Meter über die Felsen zum "El Bufadero".
Caldera de Bandama
Auch im Nordosten der Insel befindet sich eine weitere wirklich lohnende Sehenswürdigkeit: der Bandama Krater, "Caldera de Bandama". Von einem Aussichtspunkt auf dem "Pico de Bandama" in 574 m Höhe aus, hat man einen guten Blick auf den ca. 200 Meter tiefen Krater. Der Durchmesser beträgt ca. 1 Kilometer. Den Aussichtspunkt und den Kraterrand erreicht man mit dem Auto auf asphaltierten Straßen.
Vom Kraterrand aus gehen zwei Wanderwege ab. Einer führt rund um den Krater, der andere dirket in den Krater hinein. Da mir der Weg in den Krater zu abenteuerlich vorakm, viel die Entscheidung für die Kraterumrundung nicht schwer. In etwa einer Stunde war der Weg zu schaffen.
Für eingefleischte Wanderer mag der Weg lächerlich erscheinen, für den Otto-Normal-Spaziergänger kann es zeitweise vielleicht etwas abenteuerlich und anstrengend werden. Man läuft auf und ab auf lockerem Geröll, Steinen und Schotter. Die Aussicht in den Krater während der Wanderung ist wirklich großartig, die Aussicht auf die Industie der Küste eher weniger.
Die gesamte Landschaft ist für sich schon sehr bizarr. Was ich allerdings noch viel bizarrer fand, ist die Tatsachte, dass es unglaublich viele Golf-Plätze samt Golf-Resorts gibt. Und das auf einer Insel auf der Wasser ein knappes Gut ist. DIrekt am Kraterrand befindet sich eines dieser Golf-Resorts. Man passiert es auf dem Weg um den Krater.
Cuatro Puertas
Auf unserer Nordost-Tour besuchten wir dann noch eine interessante historische Anlage - "Cueva de Cuatro Puertas". Bei diesen Höhlen handelt es sich um eine uralte Anlage der Altkanarier.
Besonders interessant ist die größte der Höhlen, die vier Ausgänge hat, die "Cueva de Cuatro Puertas".
Sie wurde damals mit einfachsten Hilfsmitteln in den Tuffstein gegraben. Ob es sich hier um die Wohnhöhle eines Königs oder hohen Priesters handelt oder ob es eine Kultstätte war, kann niemand so genau sagen.
Gleich in der Nähe der "Cueva de Cuatro Puertas" befindet sich ein runder Platz mit einer in den Boden eingearbeiteten Vertiefung in Form eines nicht vollständig geschlossenen Kreises.
Auch hier kann man nur vermuten, daß es sich um einen Opferplatz handelt. Eine andere Theorie besagt, es wäre ein Ort zur beobachtung der Sterne gewesen. Wir werden es vermutlich nie erfahren.
Auf dem tagsüber frei zugänglichen und kostenlosen Geländer findet man bei seinem Rundgang noch weitere interessante Höhlen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall für alle Geschichtsinteressierte.
Palmitos Park - Zoo Gran Canaria
Der Palmitos Park ist auch ein recht bekanntes Ausflugsziel. Unweit von Maspalomas befindet sich dieser wirklich sehenswerte Zoo. Über Wildtiere in Käfigen und Delphinen in Becken bleibt zu diskutieren, trotzdem entschieden wir uns für einen Besuch. Besonders schön fanden wir die Vogel-Shows.
Es ist einfach beeindruckend die Vögel vor der Bergkulisse fliegen zu sehen. Noch beeindruckender fanden wir, daß die Vögel freiwillig wieder zurückkehren....
Die Shows finden mehrmals täglich statt. Am Eingang findet man einen Programmplan mit den genauen Uhrzeiten. (Die Uhrzeiten auf der Webseite des Palmitos Park waren im September 2019 nicht ganz aktuell).
Natürlich gibt es noch viel mehr im Palmitos Park zu sehen, man kann dort gut einen ganzen Tag verbringen.
Salinen von Arinaga
Einer unserer Tourguides, mit dem wir eigentlich eine Vogelbeobachtungstour unternahmen, zeigte uns einen weiteren interessanten Ord an der Ostküste. Die Salinen von Arinaga.
Es handelt sich um eine denkmalgeschützte Anlage von Meerwassersalinen, die zwischen 1804 und 1820 gebaut wurde. Hier kann man die traditionelle Salzgewinnung nachvollziehen, was wir sehr interessant fanden.
Los Azulejos
Natürlich unternahmen wir auch eine Tour an der Westküste entlang und durch die Mitte der Insel, um möglichst viel von Gran Canaria zu sehen. Eine gute Idee, kann ich euch sagen! Die Westküste ist landschaftlich wirklich sehenswert und kein Vergleich zur verschandelten Ostküste. Eine kleine Straße, die GC200, führte uns von unserer Finca im Süden aus zunächst durch die Berge, da es keine Straße entlang der Küste gibt.
Der erste Hingucker auf unserem Weg waren "Los Azulejos".
Diese unterschiedlich gefärbten Felsen liegen direkt an der GC200 zwischen Mogan und La Aldea de San Nicolas de Tolentino. Das Vulkangestein besteht hier aus vielen übereinander liegenden in verschiedenen Farben schillernden Schichten.
Puerto de Aldea
Weiter ging es zum Puerto de Aldea. Dort kann man direkt neben der Mole am Playa de Aldea einen Badestop einlegen. Der Strand ist recht steinig, aber es war hier recht leer, was sehr angenehm war.
Mirador el Balcon
Folgt man der GC200 der Küste entlang, erreicht man einen wirklich herrlichen Aussichtspunkt: den Mirador el Balcon. Von hier aus hat man einen großartigen Blick auf das Meer und die Küste. Man kann sich nur schwer wieder davon lösen.
Kurz nach diesem Aussichtspunkt endet die Straße, da sie vor einigen Jahren durch Steinschlag zerstört wurde. Man wendet also beim Mirador el Balcon und fährt zurück bis zur GC2. Dort biegt man Richtung Agaete ab. Nach kurzer Strecke erreicht man dann wieder die GC200 und kann an der Küste entlang weiterfahren.
Bei Agaete bogen wir dann in Richtung Inselmitte ab und fuhren auf Serpentinenstraßen durch recht beeindruckende Berglandschaft.
Waldbrände auf Gran Canaria
Wir passierten bei unserer Fahrt durch die Berge auch ein riesiges verbranntes Gebiet.
Die Waldbrände im August 2019 wüteten wochenlang und waren nur schwer unter Kontrolle zu bringen. Auf den Bildern kann man den Schaden an den schwarzen Baumstämmen sehen.
Roque Nublo
Der Roque Nublo, was übrigens so viel bedeutet wie "Wolkenfels", ist einer der markantesten Gebilde des Gebirges auf Gran Canaria. Er ist 1813 m hoch und damit die dritt höchste Erhebung der Insel. Nur etwa 4 km entfernt befindet sich der Pico de las Nieves (Gipfel des Schnees), der mit 1949 m der höchste Berg ist und von dem aus man einen wunderschönen Rundumblick und einen fantastischen Blick auf den Roque Nublo hat. Im Winter liegt auf dem Pico de las Nieves sogar Schnee, wie der Name schon sagt.
Es gibt einen Rundweg um den Roque Nublo, den man in ca. 2 Stunden gehen kann. Allerdings sollte man morgens dort sein, denn der Parkplatz füllt sich im Laufe des Vormittags schnell.
Auf dem Weg durch die Berge hat man immer wieder tolle Ausblicke auf die seltsamsten Felsformationen.
Für Wanderurlauber ist Gran Canaria ein sehr interessantes Ziel. Es gibt unzählige Wanderrouten durch die Berge, zu Wasserfällen und an den Küsten entlang.
Tejeda
Im Bergdorf Tejeda gibt es ein wirklich schönes Hotel, das Parador Cruz de Tejeda, in dem wir eine Pause eingelegt haben. Dort kann man etwas essen und trinken und hat von der Terasse aus einen tollen Ausblick.
Außerdem gibt es einen kleinen Pool mit Blick auf die Berge. Der ist zwar kostenpflichtig, aber ich hätte es mir gerne geleistet, hätte ich Badesachen dabei gehabt :(
Cabrio Jeep Tour Gran Canaria
Wie so oft unternahmen wir auch eine kleine Jeep-Tour. Diesmal nicht durchs Gelände sondern zu schönen kleinen Dörfern und über enge Bergstraßen.
Wir landeten also für einen kurzen Stop im Dorf Santa Lucia. Dort gibt es eine alte Bäckerei, in der es noch das traditionelle Maisbrot zu kaufen gibt. Ich sage euch: unbedingt probieren! Sehr lecker!
Ausserdem fanden wir eine schöne Kirche, die wir uns auch von innen ansehen konnten. Ein wirklich schönes Bauwerk.
Auch interessant während unserer Jeep-Tour war der Besuch einer Aloe-Vera-Farm. Dort wurde uns einiges über die Herstellung von allerlei Aloe-Produkten erzählt und gezeigt. Man hätte dort natürich auch viel Geld lassen können, wenn man für hochwertige Kosmetikprodukte wie Körpercremes und Co. empfänglich ist.
Iglesia de San Juan Bautista in Arucas
Leider geht jeder Urlaub auch wieder zu Ende. Hätten wir einige Tage mehr Zeit gehabt, hätte ich gerne noch diese ungewöhnliche schwarze Kirche besichtigt. Wir haben sie nur im Vorbeifahren gesehen, aber ich fand sie auch so schon sehr beeindruckend.
Die Iglesia de San Juan Bautista ist nicht besonders alt, sie wurde zwischen 1909 und 1917 erbaut, aber sie besteht aus dunklem Lavagestein, was einfach unglaublich aussieht.
Nach einer Woche verabschiedete ich mich also von Gran Canaria mit vielen unterschiedlichen Eindrücken. Zusammenfassend kann man sagen, mir haben die anderen Kanarischen Inseln, die ich bisher besucht habe besser gefallen, aber trotzdem ist Gran Canaria auf jeden Fall eine Reise wert!
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